Jena Winzerla. „Wenn ich in Winzerla unterwegs bin und sehe, wie die Kinder an der Wasserachse spielen, alte Menschen auf dem Stadtbalkon in der Sonne sitzen und die Anlagen überhaupt so gut angenommen werden, dann spüre ich, dass meine Arbeit und die mitunter großen Anstrengungen einen Sinn hatten“, sagt Sabine Zander. Die für Winzerla zuständige Stadtplanerin geht Ende des Jahres in den Ruhestand und sagt, sie sei jedes Mal ein bisschen glücklich ob der Spuren, die ihre Arbeit im Stadtteil hinterlassen hat. Von diesen Spuren gibt es eine ganze Menge, war Sabine Zander doch seit Ende der 1990er Jahre in Winzerla tätig. Angefangen hat alles mit der Neugestaltung des Marktplatzes vorm Rewe-Markt, seinerzeit noch mit einem deutlich kleineren Brunnen. „Der Stadtbalkon war damals nur ein großer Hügel“, erinnert sich Sabine Zander, die Fläche darunter sei ein Matschfeld gewesen. Das habe geradezu nach einer Neugestaltung gerufen.
Sabine Zander hat in Dresden Landschaftsarchitektur studiert und nach der Rückkehr in ihre Geburtsstadt Jena zunächst bei der Stadtwirtschaft gearbeitet. Ende der 1990er Jahre übernahm sie dann die Stadtplanung für Winzerla von Bettina Kynast, die sich auf Lobeda konzentrierte. Gefragt, wie sie an die Gestaltung Winzerlas herangegangen sei, antwortet Sabine Zander, zunächst gelte es, den Geist eines Ortes zu erspüren. Die allerersten Eindrücke von Winzerla seien eher deprimierend gewesen, die Straßenverläufe hätten sie denken lassen, „hier finde ich mich nie zurecht“. Doch Stück für Stück sei es vorangegangen. Wobei schnell klar gewesen sei, dass die Wasserachse das Herzstück des Stadtteils ist. „Die Wasserachse sucht ihresgleichen, sie macht Winzerla unverwechselbar!“
Weitere Orte der Neugestaltung sind der Enver-Şimşek-Platz, der Sportplatz der „Galileo“-Schule, der Stadtbalkon und die „Zuckerwiese“. Schon früh, bereits in der ersten Ideenwerkstatt 2001, seien die Wünsche der Bürger gefragt gewesen und in die Pläne eingeflossen. Die Anregung dazu kam von Andreas Mehlich, der Eberhard Warncke-Seithe als Stadtteilmanager abgelöst hatte. Letztlich sei die Bürgerbeteiligung in Winzerla Vorbild für ganz Jena geworden, so Sabine Zander. Dabei seien die Wünsche notiert und gebündelt worden, um in die Planungen einzufließen. Nicht immer sei jedes Detail 1 zu 1 umsetzbar gewesen, auch das gehöre zum Planungsprocedere.
Sabine Zander wünscht ihrer Nachfolgerin im Amt ein glückliches Händchen bei der weiteren Gestaltung Winzerlas. Das Charakteristische sei das viele Grün im Stadtteil und vielleicht werde die kunstvolle Giebelgestaltung fortgesetzt und irgendwann ein Markenzeichen. Der Anfang ist gemacht.
Sabine Zander will sich im Ruhestand den schönen Dingen des Lebens widmen. Heißt, sie möchte viel Zeit mit den beiden Enkelkindern verbringen, ab und zu in Weimar ins Theater gehen und sich verstärkt ihrem Garten widmen. Zudem schwebe ihr ein ehrenamtliches Engagement vor. Zuviel Ruhe werde es im Ruhestand wohl nicht geben.
Winzerlas Stadtplanerin Sabine Zander geht in den Ruhestand
