Jena Winzerla. Der Flurzug geht weiter, wir waren zuletzt im ehemaligen Zementwerk/Plattenwerk. Von dem nördlichen Ende der Mauer des „Jemboparkes“ muss man sich eine gerade Linie zu den Eisenbahngleisen vorstellen. Das entspricht in etwa dem Verlauf der Gemarkungsgrenze. Drehen wir uns nun um 180 Grad, sehen wir eine Art Klamm, altgermanisch „geiro“. Daher hat der nördlich liegende Flurteil Geiersberg seinen Namen. Die Klamm bildet die natürliche Grenze zwischen den Gemarkungen Winzerla und Göschwitz. Verweilen wir hier kurz. Auf dem Geiersberg befand sich in altgermanischer Zeit eine Fluchtburg. Das ist nix mit gewaltigen Mauern und so, das kam erst im Mittelalter. Sie müssen sich das alles ein wenig anders vorstellen. Möglicherweise so ähnlich wie in Goseck (Sonnenobservatorium). Also einen Erdwall mit Holzpalisaden drauf. In der Mitte ein paar Hütten als Unterschlupf. Solche Anlagen wurden nur bei Gefahr benutzt. Das konnte öfter sein als einem lieb war.
Am Ende der Klamm treffen wir auf den Wanderweg von Winzerla nach Göschwitz. Ziehen wir nun, von dieser Stelle, eine Linie in Richtung des Steinbruches, genauer zum unteren bereits abgetragenem Teil. Von dem Plateau, nördlichstes Ende, Abruchkante, schauen wir zur Steinbruchwand westlichstes Ende. Der Baumbestand im Steinbruch geht auf Aktivitäten der Kampfgruppen von Zeiss zurück. Er diente zur Tarnung der abgestellten Kampftechnik. Alles was östlich davon liegt ist Göschwitz, westlich demzufolge Winzerla. Ein Blick nach Osten und Süden lohnt. Am Ortsausgang von Göschwitz in Richtung Leutra/Bergsattel zum Beispiel, sehen wir ebenfalls die Reste eines Tagebaues. Es ist die alte Tongrube. Der Ton wurde zum Brennen des Göschwitzer Zementes gebraucht. Die Schlucht hinter der Abruchkante der Steilwand heißt Kordelgraben. Er ist die Gemarkungsgrenze zwischen Göschwitz und Winzerla. Es führt ein Waldweg vom Kordelgraben nach Westen, südlich des Weges ist Göschwitzer Flur. Der Weg verlässt nach kurzer Strecke den Wald. Die Waldkante ist nun die Flurgrenze, bis kurz vor Ende (ca. 25 m) der Waldkante. Im Wald führt ein Weg von Norden nach Süden. Dieser stellt die Gemarkungsgrenze dar. Sie überquert den ausgebauten Forstweg in Richtung Süden entlang der östlichen Waldkante zum Stein mit dem Gemarkungsgrenzen von Leutra, Göschwitz, Winzerla. Wir sind wieder am Anfang unserer kleinen Reise.
Das gesamte Gebiet des Winzerlaer Waldes ist FFH-Gebiet, also Flora-Fauna-Habitat. Dazu gehören das Leutratal, der Cospoth, der Schießplatz Rothenstein. Das Ganze erstreckt sich über 1.723 Hektar. Seine Bedeutung erhält das Schutzgebiet durch seine arten- und individuenreichen Orchideenbestände und die Vorkommen zahlreicher weiterer Arten, die nur auf den Magerrasen des Gebietes gedeihen.
Vom Zementwerk zum Leutratal
