NSU-Opfer als Namensgeber für Platz am Damaschkeweg

NSU-Opfer als Namensgeber für Platz am Damaschkeweg

Jena Winzerla. Der Platz oberhalb der Haltestelle Damaschkeweg soll nach Enver Şimşek benannt werden. So hat es der Ortsteilrat Winzerla während der Sitzung am 9. Mai beschlossen. Anwesend waren fünf Ortsteilräte, der sechste Anwesende – Andreas Beyer – musste die Sitzung vor der Abstimmung berufsbedingt verlassen. Enver Şimşek (1961-2000) war das erste Mordopfer des sogenannten NSU, dessen Mitglieder aus Winzerla stammten. Der aus der Türkei stammende Blumenhändler war am 9. September 2000 in Nürnberg niedergeschossen worden und erlag zwei Tage später seinen schweren Verletzungen. Julia Langhammer (Die Linke) befürwortete den Vorschlag und erinnerte daran, dass die NSU-Morde zunächst sehr fragwürdig untersucht wurden: „Da war von Döner-Morden die Rede.“ Sollte der Kulturausschuss der Stadt dem Vorschlag des Ortsteilrates zustimmen, müsste noch die Familie von Enver Şimşek gefragt werden. Günter Platzdasch (parteilos) sagte dazu, er stehe seit 2011 mit Familie Şimşek in Kontakt und könne vermitteln.
Die Wiese an der Friedrich-Zucker-Straße soll künftig „Platz der Generationen“ heißen. Damit folgt der OTR dem Bürgervotum, bei dem dieser Name auf Platz 1 stand. Hingegen fiel die Idee durch, den Weg vom Win-Center bis zur Friedrich-Zucker-Straße „Amselweg“ zu benennen. Der schlichte Grund: Es gibt in Jena-Ost bereits einen „Amselweg“. Keine Mehrheit fand sich zudem für „Heimweg“, „Grüner Weg“ und „Querweg“. Die Ortsteilräte votierten mehrheitlich für „Winzerweg“. Stimmberechtigt waren Ortsteilbürgermeister Friedrich-Wilhelm Gebhardt, Dr. Katharina Krämer, Marcus Komann (alle SPD), Günter Platzdasch (parteilos) und Julia Langhammer (Die Linke). Die drei Namensvorschläge werden nun an den Jenaer Kulturausschuss weitergeleitet, dem die Entscheidung obliegt.

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