Jenalog: „Bei dieser Rutsche vergeht ihm und mir der Spaß“

Jenalog: „Bei dieser Rutsche vergeht ihm und mir der Spaß“

Winzerla. Status: erledigt

Sachverhalt: Sabrina Barleben schrieb uns folgenden Brief zum Thema „Gefährliche Rutsche auf dem Spielplatz Boegeholdstraße/ Bauersfeldstraße“


„Der Winter war aufregend. Jedenfalls für meinen kleinen Sohn (2,5 Jahre alt). Sein erster und damit heißgeliebter Spielplatz hinter dem Haus wurde komplett saniert. Die Schaukeln, das Klettergerüst und die Rutsche wurden abgebaut. Kurze Zeit später wurde ein neues Gerüst für die Schaukeln und auch ein neues Klettergerüst installiert. Zum Schluss kam die neue Rutsche. Rot. Und sehr modern. Die alte Rutsche hatte einen Aufgang aus Holz. Schön breit, mit kurzen Abständen zwischen den einzelnen Holzsprossen und mit einer großen Fläche vor der Rutsche, auf der auch mehrere Kinder bequem Platz hatten. Selbst Eltern konnten „Rutschanfängern“ auf der Rutsche zur Seite stehen.
Die ersten Sonnenstrahlen lockten uns bald auf den neuen Spielplatz. Die Schaukeln sind toll wie immer und das neue Klettergerüst bietet viele verschiedene Klettermöglichkeiten. Aber oje, die Rutsche war von Anfang an eine einzige Katastrophe. Wohl um das Holz zu schützen, steht das Gerüst nicht auf dem Erdboden auf, sondern ist erhöht gesetzt. Damit ist die erste Sprosse für kleinere Kinder kaum zu erreichen. Doch damit nicht genug bietet die gebogene Metallstiege schlecht Halt für kleine Hände und Füße. Die Biegung der Leiter macht ein Umgreifen nötig, was sich viele Kinder nicht trauen. Eltern bleibt aufgrund der gebogenen Leiter kaum Möglichkeit ihre Kinder beim Klettern zu unterstützen oder zu sichern. Der Abstand der letzten Sprosse zur Plattform ist recht groß und zudem von einer Metallstange überwölbt. Die rote Kunststoffrutsche ist kurz und extrem steil, was zur Folge hat, dass die Kinder überrascht sind von der Schnelligkeit und meist unsanft im Kies landen.
Mein Sohn liebt Rutschen. Aber bei dieser Rutsche vergeht ihm und mir der Spaß. Ich kann ihn nicht alleine die Leiter hochsteigen lassen. Und zu meinem Unmut muss ich sagen, dass er schon mehrmals abgerutscht und gefallen ist, OBWOHL ich daneben stand und ihn zu sichern versuchte. Nicht nur, dass er von den Sprossen abrutschte, nein er stieß sich an der bereits beschriebenen Metallstange den Kopf beim Aufrichten von der letzten Sprosse und fiel erst dann. Spielplatzbesuche mussten abgebrochen werden, weil ich leider zu langsam war, um von der Leiter nach vorne zur Rutsche zu rennen, um ihn da aufzufangen. Gerade mit Matschehose ist die Geschwindigkeit enorm und damit eine unschöne, harte Landung auf dem Po oder Bauch nicht zu vermeiden.
Der Spielplatz wurde vom TÜV abgenommen und man könnte nun behaupten, dass die Rutsche eben nicht für kleine Kinder gedacht sei. Ich allerdings würde behaupten, dass besonders Eltern mit kleinen Kindern diesen Spielplatz aufzusuchen und deshalb diese Rutsche ein sehr ungünstiges, wenn nicht gar gefährliches, Spielgerät darstellt. Die Bemühungen Winzerla als familienfreundliches Wohnviertel zu etablieren, sind sehr zu begrüßen, allerdings erscheint mir diese Rutsche als ein Fehlgriff und eine Fehlkonstruktion für einen ansonsten so tollen Spielplatz. Die Frage ist letztlich: Was können wir tun?“


Zusätzlich erhielten wir einen weiteren Hinweis von einer Anwohnerin in der Boegeholdstraße. Im Namen mehrerer Mütter machte sie uns ebenfalls auf die Gefahrenzonen an der Rutsche (zu hoher Aufstieg) und sich bereits ereignete Unfälle aufmerksam.


Verlauf: Wir haben die Informationen sowie Fotos von der Anlage an die Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss, die für diesen Spielplatz zuständig ist, weitergeleitet.


Ergebnis: Die WG Carl Zeiss kommunizierte das Problem unter anderem im Winzerla-Journal „Leben in der Platte“ von JenaTV am 15.06.11. Ivette Löwer, zuständig für Kommunikation und Marketing bei der WG Carl Zeiss, äußerte sich zum Sachverhalt wie folgt: Die Rutsche ist für Kinder ab 3 Jahren konzipiert. Aufgrund der vorliegenden Tatsachen hat sich die Wohnungsgenossenschaft entschlossen, den Spielplatz um eine Kleinkindrutsche bis spätestens August zu erweitern. Bemängelt wurde an der jetzigen Rutsche auch der Auslauf bzw. die schnell entstehende Kuhle im Kiesbett. Auch darum wird sich gekümmert. Die Hausmeister der WG Carl Zeiss werden diesbezüglich regelmäßige Kontrollen durchführen und bei Bedarf die Kuhle aufschütten. Des Weiteren wird ein Schild aufgestellt, das auf das Mindestalter von 3 Jahren bei Benutzung der großen Rutsche verweist.

Foto vom Spielplatz:

4 Kommentare

  1. Holger Herrmann - 8. Juni 2011

    Das Ding sieht kreuzgefährlich aus. Mir fehlt der absolute Größenvergleich.
    Es scheint aber so, dass für kleinere Kinder ohne elterliche Aufsicht eine erhebliche Unfallgefahr besteht.

    Ich bin überzeugt, dass die Stadt mit diesem Spielgerät ihre Fürsorgepflicht gegenüber ihren Kindern sträflich verletzt.

    Schließlich sind Rutschen wohl in erster Linie für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter gedacht.

  2. Holger Herrmann - 8. Juni 2011

    Entschuldigung! Die Stadt ist unschuldig.
    Die Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss ist verantwortlich!

  3. Jenenser - 2. Juli 2011

    Lebensfreude vom Geld der Sklaven.
    Schon das Schild für kleine Analphabeten unter 3 Jahre ist die Krönung.
    Verbots-Schilder sind des deutschen Amtsschimmels Liebling.

    „Des Weiteren wird ein Schild aufgestellt, das auf das Mindestalter von 3 Jahren bei Benutzung der großen Rutsche verweist.“

    Sehr sinnvoll! Weiter so! Wo erzeugt man denn keinen Zorn mehr? Es kann doch nur Absicht oder bezahlte Verblödung sein.

  4. Jan Müller Hipper - 4. Juli 2011

    @Jenenser

    Na, Angst vor der ganzen Welt und all ihren hinter Ihnen her seienden Schergen?

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