Jena Winzerla. Sie spielten gemeinsam eine Partie Tischkicker: die Jungs Chris, Julien und Jannis und die beiden Syrer Kaswara und Ali Kraibooj. Kaswara Kraibooj arbeitet als Doktorand am Hans-Knöll-Institut in Jena im Fach Angewandte Systembiologie. Seinen jüngeren Bruder Ali hat er jetzt nach Jena geholt, in Syrien sei es zu gefährlich, sagt Kaswara. Auf die drei Jungs trafen die Syrer am 16. Oktober im Freizeitladen, wo ein interkulturelles Herbstfest gefeiert wurde. Etwa 50 Gäste waren gekommen, darunter ein paar Flüchtlinge, die ihre Kinder mitgebracht hatten. „Für die Kinder hier im Freizeitladen sind die Flüchtlinge aktuell natürlich ein Thema“, sagt Michael Dietzel vom Freizeitladen. Persönliche Kontakte habe es ebenfalls bereits gegeben, als Flüchtlinge aus der Turnhalle in den Freizeitladen kamen, um dort Wäsche zu waschen. So kam die Idee gut an, ein Interkulturelles Herbstfest zu feiern. Weitere Partner waren die Kirchgemeinde um Pastorin Friederike Costa sowie die Einzelfallhilfe vom Verein „Hilfe vor Ort“.
Im Hof des Freizeitladens lud eine Hüpfeburg die Kinder ein, sich fröhlich auszutoben. Im Haus gab es eine Bastelstrecke und die Gelegenheit, sich schminken zu lassen. Natürlich war für Speise und Trank gesorgt: So kredenzte Erik Mahmood arabische Gerichte. Der junge Mann absolviert aktuell seinen Bundesfreiwilligendienst im Freizeitladen.
Ein Fazit des gelungenen Nachmittags zog Tino Bauer von „Hilfe vor Ort“: Es sei nicht zuletzt darum gegangen, den Freizeitladen und die Angebote der Einzelfallhilfe den Neu-Winzerlaern vorzustellen. „Es ist wichtig, direkte Begegnungen zu ermöglichen, um Vorurteile abzubauen“, sagt Bauer. Wie gut das geht, zeigte die Kicker-Partie: Völlig unbefangen hatten die drei Jungs die beiden Syrer herausgefordert: „Mensch, ihr könnt ja kickern!“