Jena Winzerla. Jedes Jahr wird am 9. November deutschlandweit der Opfer des Holocausts gedacht. In Winzerla schlagen die Veranstalter bei „Der Klang der Stolpersteine“ dabei stets den Bogen zu den Mordopfern des sogenannten NSU. Bei der diesjährigen Auflage wurden zunächst die Namen der Opfer verlesen: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter. Für jeden der Ermordeten wurde eine weiße Rose niedergelegt. Pastorin Friederike Costa sprach davon, die Opfer von Rassismus und Verfolgung zu ehren. Markus Meß vom Stadtteilbüro erinnerte an das erste Opfer der Mordserie, Enver Şimşek, der mit 38 Jahren sein Leben verlor, zufällig im gleichen Alter wie Meß selbst. Eine Dokumentation über Enver Şimşeks Familie habe ihm gezeigt, wie sehr die Angehörigen bis heute unter dem Schmerz und Verlust leiden. Markus Meß wies auf die Fälle von Hass schürender Post in Briefkästen von Menschen mit arabisch klingenden Namen hin, auf körperliche Angriffe gegen syrische Kinder und forderte dazu auf, sich dem Rassismus entgegenzustellen: „Wo wenn nicht hier müssen wir damit beginnen!“ Weitere Redner waren Susanne Kirchmeyer und Ortsteilbürgermeister Friedrich-Wilhelm Gebhardt.
Der Gedenkveranstaltung folgten nur wenige Gäste, musikalisch umrahmt wurde der Abend durch die Musiker Michael Willsch (Akkordeon) und Dietmar Mothes (Klarinette).
Gedenkveranstaltung am Enver-Şimşek-Platz
