Eine App der guten Taten

Eine App der guten Taten

Jena Winzerla. Es ist ein altbekanntes Phänomen: Werden im Verein, im Kindergarten oder in der Schule freiwillige Helfer gesucht, dann stehen zum Termin stets die gleichen Leute auf der Matte. Von den anderen ist später zu hören: „Tut mir leid, hab es vergessen“ oder „Hab nicht dran gedacht“ oder „Ich wusste es nicht …“
Der Winzerlaer Michael Dietz hat mit seinen Mitstreitern jetzt eine App entwickelt, die das Problem mit dem ehrenamtlichen Engagement lösen könnte.
Die App „1“ kommt als Abenteuer-Spiel daher, ähnlich wie Pokémon-Go sollen spielerische Elemente mit Realitätsbezug verbunden werden. Ziel ist es, gute Taten zu vollbringen – im realen Leben! – und dafür im Spiel belohnt zu werden. „Wer eine gute Tat vollbringt und sie auf der App-Pinnwand einstellt, erhält dafür eine virtuelle Belohnung“, sagt Michael Dietz. Es gebe beispielsweise Medaillen in den Kategorien „Held der Arbeit“, „Held der Kinder“ oder „Held der Natur“. Doch es bleibe nicht bei einer virtuellen Belohnung: Für seinen Zeitaufwand erhält der Spieler eine Zeitgutschrift, die wiederum für eine andere gute Tat eingelöst werden kann. Hier kommt die „1“-App dem Prinzip eines Tauschrings nahe: Wer zum Beispiel im Garten hilft, kann sich für sein Zeitguthaben einen Babysitter nehmen.
Bei den guten Taten haben die Entwickler drei Kategorien vorgesehen. Es gibt rote gute Taten, die für private Hilfe von Mensch zu Mensch angerechnet werden können. Wenn ich beispielsweise jemandem etwas transportiere oder mit anderen eine Fahrgemeinschaft bilde. Blaue gute Taten kommen der Gemeinschaft zugute. Das kann Engagement in einem Verein sein, auf der Arbeit oder in der Schule, alles Dinge, von denen viele profitieren. Außerdem gibt es noch die grünen guten Taten: „Damit sind Taten gemeint, deren Wirkung in die Zukunft zielt“, sagt Michael Dietz. Darunter fallen das Pflanzen eines Baumes oder andere Naturschutzmaßnahmen ebenso wie etwa Qualifizierungsmaßnahmen.
„Mit unserer App wollen wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern“, sagt Dietz. Wir, das sind der Verein „Torus1“ und die beiden Unternehmen „Icigai1“ GmbH und XGE1, die gemeinsam die App entwickelt haben und vermarkten werden. Vereine und Privatpersonen können die App kostenlos nutzen, größere Unternehmen sollen einen Jahresbeitrag bezahlen. Aktuell beginnt eine Pilotphase, an der u.a. das Stadtteilbüro Winzerla teilnimmt. Weitere Partner sind die Thüringer Ehrenamtsstiftung und der Landessportbund. Später sollen die Erfahrungen mit der „Gute-Taten-App“ wissenschaftlich evaluiert werden.

Mehr Informationen finden Sie unter www.torus1.de

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