Eine Ampel an der Haltestelle Damaschkeweg?!

Eine Ampel an der Haltestelle Damaschkeweg?!

Jena Winzerla. Am 5. Februar wurden vom Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen INVER aus Erfurt verschiedene Varianten für eine Überquerung der Rudolstädter Straße im Ortsteilrat vorgestellt. Hintergrund der Diskussion war die Installation einer Ampel am Damaschkeweg. Schließlich treffen unterschiedliche Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer aufeinander, wie derjenigen, die zur Bushaltestelle oder in den Einkaufsmarkt (Lidl) auf der anderen Seite wollen und sich mit den Autofahrern, die Winzerla durchfahren, arrangieren müssen. Aber wo liegt das Problem? Immerhin gibt es einen Tunnel, der alle Probleme gegenstandslos werden lässt. Theoretisch! Praktisch sieht es ganz anders aus. Die Messungen (zu Hauptverkehrszeiten) zeigen, dass jeweils 50 Prozent der Fußgänger den Tunnel sowie die Straße als Querungsmöglichkeit nutzen. Sogar 5 Prozent der Radfahrer queren überirdisch. Diese Fakten und die Devise, alle Verkehrsteilnehmer gleichrangig zu betrachten, bilden die Prämisse, ernsthaft über eine Ampel nachzudenken und zu diskutieren. Die Straßenführung (vier Spuren) lässt nur eine Lichtsignalanlage zu.

Welche Auswirkungen hat nun eine Ampel auf den Autoverkehr?

Hier die favorisierte Variante der Planer: Die Fußgänger würden in Spitzenzeiten 73 Sekunden auf eine Grünphase warten müssen. Die Ampelphase ist mit insgesamt 33 Sekunden für die Fußgänger angegeben, von denen 17 Sekunden „Freigabezeit“ und 16 Sekunden „Räumzeit“ sind. Die maximale Wartezeit für den Autoverkehr beträgt 37 Sekunden, in denen sich maximal 70 Meter Blech anstauen können. Die Taktung und Steuerung der Lichtsignalanlage wird mit den anderen Ampeln verknüpft und auf das Zeitfenster der „Grünen Welle“ abgestimmt. Auch wurden noch weitere Ideen für mögliche Querungen der Rudolstädter Straße vorgestellt, so unter anderem eine Wegeführung vom Freizeitbad Richtung Wohngebiet.Der Ortsteilrat hat nach einer kritischen Diskussion der Ampel zugestimmt und damit ein klares Votum für eine Lichtsignalanlage abgegeben. Aller Voraussicht wird der Stadtentwicklungsausschuss im April dieses Jahres darüber entscheiden.

Die Ampel wird auch Thema in der nächsten Planungswerkstatt werden. Immerhin wird sie die Planung am Damaschkeweg sehr wesentlich beeinflussen, insbesondere die Fußgängerströme. Die Planungswerkstatt findet am Dienstag, 11. März um 17 Uhr in den Räumlichkeiten der Schillerschule statt, zu der alle ganz herzlich eingeladen sind.

Präsentation des Ingenieurbüros INVER

6 Kommentare

  1. Müller - 3. März 2014

    Wieso wird Geld für eine Ampel verschwendet? Wenn die Fußgänger den Tunnel nicht nutzen, soll man sie halt zur Kasse bitten, wenn sie die 4 spurige Straße überqueren.
    Logo

    • SP - 4. März 2014

      genau: 50 % der Fussgänger sind nicht ausschlaggebend! denn 50% benutzen den BEHINDERTENGERECHTEN Tunnel. Also warum für einige unvernüftige 100 T€ ausgeben? Das Geld lieber in die sozialen Vereine stecken in Winzerla, die brauchen das Geld besser.

  2. Joe - 11. März 2014

    Das Problem ist doch, dass die Leute, die keine Lust haben den kleinen Umweg durch den Tunnel zu nehmen, auch keine Lust haben werden auf grün zu warten. Wenn frei ist, werden sie so oder so über die Straße rennen. Eine Ampel halte ich hier ebenfalls für Verschwendung.
    Was mich wundert ist eher, dass es sich zur Hauptverkehrszeit lohnt auf eine Lücke im Verkehr zu warten. Ist die Straße so wenig befahren?
    Dass manche Radfahrer den Tunnel meiden ist ganz normal. Das sind die Radfahrer, die keine Lust haben ihr Fahrrad durch den Tunnel zu schieben. Der Tunnel ist nämlich nur für Fußgänger freigegeben. Beim durchfahren drohen im Zweifelsfall €20 Strafe wegen Ordnungswidrigkeit.

  3. Günter Platzdasch - 17. März 2014

    Interessant zu lesen, daß Einige immer noch meinen, dem Autoverkehr würde Vorrang gebühren. À la longue werden Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel Vorrang vor dem Autoverkehr jedenfalls in Großstädten haben müssen!
    Wie kommen Zeitgenossen auf die Idee, Fußgänger oder Radfahrer müßten vor sogenannten „FAHRzeugen“, die den größten Teil der Zeit nur wertvollen Platz raubende STEHzeuge sind, auf Brücken oder in Tunnel flüchten!? Wenn Vorrang, dann für den Öffentlichen Personennahverkehr: Vorrangschaltungen zur Bevorzugung von Straßenbahnen und Bussen, Busspuren zulasten des motorisierten Individualverkehrs usw.!
    Und selbstverständlich auch einen modernen Nahverkehr, den man sich leisten kann – in Wien haben die Grünen durchgesetzt, daß eine personengebundene Jahreskarte 365 Euro kostet. Also Mobilität in der Großstadt für einen Euro pro Tag – was will man mehr!?
    Um sich hinsichtlich einer zeitgemäßen Verkehrspolitik ein Update zu verpassen, vielleicht mal die Diskussion „Wie der Fahrrad-Boom den Verkehr verändert“ mit renommierten Verkehrsplanern nachhören http://www.swr.de/odysso/wie-der-fahrrad-boom-den-verkehr-veraendert/-/id=1046894/did=9638336/nid=1046894/m90vnp/index.html

  4. Günter Platzdasch - 18. März 2014

    Siehe auch Artikel „Bundesweiter Trend zu ebenerdigen Querungen“ http://www.adfc-giessen.de/cms_select.php?ID=422 darin unter Berufung auf der Verkehrsplaner Prof. Hermann Knoflacher: „…Ergebnissen aus der Fachliteratur: Eine drei Meter unter Straßenniveau verlaufende Unterführung wirkt auf Fußgänger wie 45m Umweg heißt es beispielsweise in Veröffentlichungen des Verkehrsforschers Prof. Knoflacher von der Universität Wien, der die Trennwirkung von Unter- und Überführungen in Städten untersucht hat.“
    ÜBERALL wo ein Fußgängerampel geplant wird, melden sich lauthals schimpfende Autofahrer – da müssen wir eben durch; siehe das Dankschreiben des Verkehrsclub Deutschland an das Staatliche Bauamt in Bamberg für die Aufstellung einer Fußgängerampel http://www.vcd.org/vorort/fileadmin/user_upload/bamberg/redaktion/AnStaatlBauamt10-12-7pdf.pdf
    Aller guten Dinge sind drei – ein letzter Lektüretip: ZEIT-Interview mit Prof. Knoflacher unter der Überschrift „Das Auto macht uns total verrückt“ http://www.zeit.de/2007/38/Interv_-Knoflacher

  5. Dway - 25. Mai 2014

    Lösungsvorschlag: Man könnte doch die rechten Spuren als reine Busspuren markieren. Dann könnte man die Straße auch besser überqueren. Die installierten Blitzer könnten das sicher auch mit überwachen. Oder wieso nicht die Spuren zurückbauen?

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