Ein eigenes Taubenhaus wäre eine gute Sache

Ein eigenes Taubenhaus wäre eine gute Sache

Jena Winzerla. Nein, Columba livia domestica hat wahrlich nicht den besten Ruf. Die Haustaube wird gern als „Ratte der Lüfte“ bezeichnet, als Keimträger gefürchtet. Dabei ist das Problem Stadttaube ein menschengemachtes. „Stadttauben sind verwilderte Haus- und Brieftauben“, sagt Stephan Köbe. Der Jenaer arbeitet seit 2012 als Taubenwart, gemeinsam mit seinem Kollegen Torsten Schultz betreut er die sechs Taubenhäuser oder Taubenschläge, die es in Lobeda, im Stadtzentrum und in Jena-Ost gibt. Die Taubenhäuser dienen dem Taubenmanagement im Stadttaubenprojekt Jena. Ziel ist es, den Bestand der Tiere zu kontrollieren, kranken und verletzten Tieren zu helfen. Wohnungsunternehmen, die Goethe-Galerie, die Stadt Jena, das Uniklinikum und der Tierschutzverein kooperieren hier gemeinsam. Um den Bestand zu kontrollieren, entnimmt der Taubenwart regelmäßig Eier aus den Gelegen und tauscht sie gegen Plastikeier aus. Doch Achtung: alle Eier darf Köbe nicht entnehmen: „Ab und zu lasse ich die Tauben Junge aufziehen; das sind ja kluge Tiere!“
Das Taubenhaus auf dem Dach der Stauffenbergstraße 16 hat 32 Nistzellen, es kann also von 64 Tauben genutzt werden. Dreimal in der Woche kommt Stephan Köbe her, um neues Futter auszustreuen und den Kot zu entfernen. Die Exkremente der Tiere landen also nicht auf Wegen, Straßen oder geparkten Autos – auch das ein Argument für das Taubenmanagement. Stephan Köbe verweist darauf, dass die Tauben einen übersteigerten Bruttrieb haben. Bis zu 14 Jungtiere zieht ein Paar im Jahr auf, sofern man es lässt. Wichtig sei es deshalb, unkontrollierte Bruten zu verhindern. Bevorzugt auf nicht genutzten oder zugemüllten Balkonen legen die Tiere gern ein paar Ästchen aus, um darauf ihre Eier zu legen. Das sollte nach Möglichkeit verhindert werden, sagt Stephan Köbe. Genau wie das Füttern der Tauben. Zumal Tauben reine Körnerfresser sind, denen Brot oder ähnliches buchstäblich den Magen verdirbt.
In Winzerla gab es schon Beschwerden wegen der „Taubenplage“. Ortsteilbürgermeister Friedrich-Wilhelm Gebhardt sucht nach einer Lösung, noch sei aber keine gefunden. Ideal wäre wohl ein eigenes Taubenhaus für den Stadtteil.

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