Jena Winzerla. Die kommissarische Schulleiterin der Winzerlaer Galileoschule Dagmar Zipfel geht nach 39 Jahren in den Ruhestand. Nach 22 Jahren an der ehemaligen Fichteschule kam Sie 2002 an die Winzerlaer Goethe- und Hölderlinschule (damals fusionierten beide Schulen). Im Schuljahr 2003/2004 wechselten alle Schüler und Lehrer an den neu sanierten Standort der heutigen Galileoschule. Dagmar Zipfel arbeitete dort als stellvertretende Schulleiterin und übernahm im letzten Schuljahr kommissarisch die Aufgabe der Schulleitung.
Seit wann sind Sie Lehrerin?
Ich habe 1980 begonnen als Lehrerin zu arbeiten. Bereits 1978 war ich als Praktikantin während des Studiums an der damaligen Friedrich-Wolf-Schule- der heutigen Galileoschule- in Winzerla tätig.
Weshalb sind Sie Lehrererin geworden?
Ich wollte schon immer, also seit dem Kindesalter, Lehrerin werden und habe mir nie etwas anderes vorstellen können. In meiner Familie bin ich da ein große Ausnahme.
Wo habe Sie studiert?
An der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Ist der Abschied aus dem Dienst ein Abschied mit Tränen oder sind Sie froh in den Ruhestand gehen zu können?
Es ist eine Mischung aus beidem. Neben der einen oder anderen Träne bin ich froh, dass nun Andere die schwierigen Fragen, wie die Herausforderung ausreichend Personal an der Schule zu gewährleisten, lösen müssen. Ich bin jedoch bereit diese Aufgaben loszulassen. „Das ist ein guter Punkt und es ist schön, wenn man als Lehrer geht und noch den Respekt bei den Schülern hat.“
Welche Pläne haben Sie für den Ruhestand?
Ich möchte mit meiner Enkelin, wie lange versprochen, wegfahren. Und ich möchte die Zeit nutzen, um mit meinem Mann zu reisen ohne auf die Schulferien achten zu müssen. Für andere Hobbies wie Garten und Pflanzen aber auch das große Thema „ 100 Jahre Bauhaus“ wird nun mehr Zeit sein, worauf ich mich freue.
Wie viele Enkel haben Sie?
Ich habe insgesamt drei Enkel, die alle in Baden-Württemberg leben. Bisher war es schwierig Zeit zu finden sie zu besuchen, das wird nun deutlich einfacher.
Was ist Ihre schönste Erinnerung an die eigene Arbeit?
Da gab es viele Dinge, z.B. die erste Klasse die ich als Klassenlehrerin vom 5. Schuljahr bis zum Abschluss nach der 10. Klasse betreut habe, das war eine Superzeit. Außerdem die Arbeit als stellvertretende Schulleiterin mit Lehrerüberhang zu Beginn der 1990er Jahre. Da gab es viele Gestaltungsspielräume und mehr Möglichkeiten auf die Belange der Schüler einzugehen als heute.
Was war Ihre schlimmste Erfahrung?
Wenn ich zurück denke war es die Zeit als feststand, dass die Fichteschule in Jena Süd geschlossen wird und mir als stellvertretende Schulleiterin die Aufgabe oblag, die Schule stückweise „abzuwickeln“. Das war eine Zeit, in der mir oft die Motivation fehlte.
Wollen Sie noch etwas mitteilen?
Ich wünsche der Galileoschule, dass die Außenwahrnehmung im Stadtteil eine andere, eine bessere wird. Ich sehe wie viel Kraft und Energie die Kollegen investieren und habe tagtäglich erlebt, dass die Schule besser ist als ihr Ruf.
Ich hoffe außerdem, dass sich die Personalsorgen, wie an vielen anderen Thüringer Schulen, lösen lassen.