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„Paradeiser“ und Cherokee-Indianer

Jena Winzerla. Tomatenvortrag Stephan
Jena Winzerla. Tomatenvortrag Stephan

Jena Winzerla. Ein Vortrag im Stadtteilgarten über alte Sorten und ihren Erhalt von Stephan Laudien.

Es gibt etwa 10.000 Tomatensorten weltweit. Alles Züchtungen, deren Ursprung bei der Wildtomate aus Südamerika liegt. Doch in den Supermärkten finden sich meist nur zwei oder drei verschiedene Sorten. Ihre Kennzeichen: tolles Aussehen, fader Geschmack. Am 20. Juni gab der Journalist und Freizeitgärtner Stephan Laudien im Stadtteilgarten Winzerla einen Einblick in die Vielfalt alter Tomatensorten. Laudien erzählte den zehn Gästen, dass es eine Sorte gibt, die „Jerrys German Giant Tomatoe“, deren Früchte es auf bis zu drei Pfund bringen. Der Referent erzählte vom Weimarer „Tomatenkönig“ Waldemar Weht, einem Russlanddeutschen aus Kasachstan und von Irina Zacharias, die ebenfalls aus Russland stammt und in Maxhütte-Haidhof um die 900 verschiedene Tomatensorten anbaut.

Jena Winzerla. Tomatenvortrag Stephan
Jena Winzerla. Tomatenvortrag Stephan

Dann gibt es da noch den „Kaiser der Paradeiser“, den Österreicher Erich Stekovics, der auf seinen Feldern um die 3.000 verschiedene „Paradeiser“ anbaut. Zu erfahren war, dass der Rockstar Joe Cocker ebenfalls ein großer Tomatenfreund war und dass der Stamm der Cherokee-Indianer eine braun-schwarze Sorte gezüchtet haben soll, die unvergleichlich lecker ist …

Referent Stephan Laudien gab Kulturtipps, etwa dass Tomatenpflanzen nicht zu häufig gegossen werden sollten, damit sich ihr Wurzelwerk kräftig ausbreitet. Empfehlenswert ist es zudem, die Erde rings um die Pflanzen mit Stroh zu bedecken. Das Stroh reflektiert Licht und Wärme – beides mögen die Tomaten. Genau wie „warme Füße“: In den Boden sollte Pferdedung eingearbeitet werden, dessen Zersetzungswärme den Boden erwärmt. „Die Verwendung alter Kultursorten ist beileibe nicht nur Liebhaberei“, sagte Laudien. Seien doch seit etwa 1900 weltweit bis zu 75 Prozent der Kulturpflanzen verloren gegangen. Verluste, die unwiederbringlich sind. Ein Versuch, die Vielfalt der Pflanzen zu erhalten, ist die Samenbank im Permafrostboden auf Spitzbergen. Nicht von ungefähr werden dort auch zahlreiche Tomatensorten eingelagert. Als Reserve für kommende Generationen.

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