Leiterin des REWE-Marktes in Winzerla geht in den Ruhestand
Jena Winzerla. In Winzerla geht eine Ära zu Ende: Karla Niemann, die Chefin des Rewe-Marktes, tritt Ende des Jahres in den Ruhestand. Sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge, nach 22 erfolgreichen Jahren. „Am 1. November 1991 übernahm ich den Markt als Franchise-Partner von Rewe“, sagt Karla Niemann. Eröffnet worden war das Geschäft 1985 als HO-Kaufhalle. Später, Anfang der 1990er Jahre, übernahm Rewe. Karla Niemann arbeitete zunächst als Marktleiterin, wurde dann im Laufe des Jahres 1991 mit dem Franchise-Modell konfrontiert. Franchise heißt, eigenverantwortlich agieren, selbst entscheiden, bei einer 20prozentigen Beteiligung des Mutterkonzerns. Karla Niemann erinnert sich, dass ihr die Entscheidung zunächst nicht leichtfiel: Sie musste einen hohen Kredit nehmen, hatte nun die Verantwortung für das Wohl und Wehe von 56 Angestellten. Sie entschied sich – auch mit dem Rückhalt der Familie – das Angebot anzunehmen. Der Start sei zunächst gut gelaufen: Rewe war der einzige Versorger im Wohngebiet. Doch dann kam die Konkurrenz hinzu, die beiden Einkaufscenter wurden eröffnet, dazu Aldi, Kaufland und Globus in Isserstedt. „Den Druck des Wettbewerbs bekamen wir tüchtig zu spüren“, sagt Niemann. Doch Bange machen gilt nicht: Karla Niemann ist von Rewe überzeugt. Logisch, dass sie selbst hier einkauft, doch vor allem schätzt sie die Unternehmenskultur. „Wir werden in der Zentrale ernstgenommen, können Ideen einbringen oder Kritik“, sagt sie. Zudem dürfe sie regionale Produkte ins Sortiment aufnehmen.
Aktuell sind – mit dem Postshop im Haus – 13 festangestellte Mitarbeiter dabei, dazu kommen 20 Studenten, die auf 400-Euro-Basis arbeiten, und ein achtköpfiger Auspacktrupp. „Meine Mitarbeiter sind mein höchstes Gut“, sagt Karla Niemann. Auch in schwierigen Zeiten habe das Team gut mitgezogen, allen gelte ein herzliches Dankeschön. Ebenso der Kundschaft, die dem Markt seit Jahren die Treue hält.
Die wohl größte Herausforderung war die „Campingzeit“ im Sommer 2008. Von Juli bis Ende November wurde in einem Zelt auf dem Parkplatz verkauft, der Markt unterdessen entkernt und neu aufgebaut.
Eine andere Herausforderung war die Verlängerung der Öffnungszeiten auf wochentags 22 Uhr. Doch Karla Niemann weiß, dass gerade jene Kunden, die tagsüber auf Arbeit gehen, das Angebot zu schätzen wissen. Sie selbst kennt viele ihrer Stammkunden persönlich, findet die Zeit, jemandem zuzuhören, ein kurzes Gespräch zu führen.
Obwohl Karla Niemann in Altlobeda wohnt, hat sie einen guten Draht zu Winzerla. Sie gehört zu den Sponsoren des Stadtteilfestes, unterstützt regelmäßig den Verein „Bildungslücke“ und beteiligt sich jedes Jahr an der Finanzierung der Kinderferienangebote im „Freizeitladen“.
Im April 2014 feiert Karla Niemann ihren 65. Geburtstag. Große Pläne für den Ruhestand hat sie noch nicht geschmiedet. Doch sie sei nicht der Typ, der sich vor dem Fernseher aufs Sofa legt. Für Bewegung sorgen schon die beiden Enkel, die oft zu Besuch sind. Außerdem möchte Karla Niemann öfter mal ein gutes Buch lesen und im Sommer die Kulturarena besuchen: für letzteres fehlte zumeist die Zeit.
Die Nachfolge im Markt ist auch geklärt: Ab 1. April 2014 übernimmt Ramona Roscher die Leitung des Marktes. Die 30-Jährige hat Einzelhandelskauffrau gelernt, leitete schon den Rewe-Markt in den Jenaer Fuchslöchern. Zuletzt war sie ein Jahr im Außendienst, nun sucht sie mit dem Winzerlaer Markt eine neue Herausforderung. Karla Niemann drückt ihr dabei fest die Daumen.