Kraft und Ruhe tanken im Wald
Vorgestellt: Projekt „Waldzeit der Ältesten“
Wer kennt nicht die erholsamen Wirkungen eines Waldspaziergangs? Das Eintauchen in den Wald, das Gefühl des Geborgenseins. Ines Flade und der Verein „Waldkindergarten Jena“ haben 2017 das Projekt „Waldzeit der Ältesten“ ins Leben gerufen. Es ermöglicht hochbetagten Menschen von April bis Oktober einmal im Monat einen Aufenthalt im Wald. „Der Begriff der Ältesten steht für Erfahrungen und Wissen, trotz oft mannigfacher körperlicher Einschränkungen“, sagt Ines Flade. Außerdem sei „Älteste“ durchaus wörtlich zu verstehen, manche der Teilnehmerinnen sind 90 Jahre und älter. Aktuell ist die Gruppe gut 25 Personen groß, nur zwei Männer sind dabei. Ines Flade sagt, die Waldbesuche werden gut vorbereitet. Die aufgesuchten Plätze müssen bestimmten Voraussetzungen genügen: per Fahrzeug erreichbar sein, mit dem Rollator begehbar und auch bei schlechtem Wetter nutzbar. Ines Flade sagt, sie stehe in engem Kontakt zu den Förstern, die ihr auch Plätze vorschlagen.
Der Ablauf am Tag selbst folge einem bestimmten Muster. Am Beginn stehe das gemeinsame Ankommen, das auf-den-Ort-Einlassen. „Wir erzählen voneinander, singen auch gemeinsam“, sagt Ines Flade. Danach suche sich jeder ein eigenes Plätzchen zum Hören, Fühlen, Riechen des Waldgegenübers. Es entstehe eine Art Gespräch, in der Fachliteratur auch als ein Naturdialog beschrieben. Das nähre die Neugier und birge die Chance, eine neue Sicht auf die Dinge zu gewinnen. „Es ist immer schön, wenn jemand Wesentliches von sich erkennt und vielleicht auch erzählt, etwas von sich preisgibt“, so Ines Flade. Umrahmt wird das Ganze durch wärmende Getränke, Kaffee und Tee und immer auch einen Imbiss. Danach kann geruht werden, Ines Flade hat Liegen dabei, für die Teilnehmerinnen, die ruhen wollen. Der Aufenthalt im Wald ist immer von 10 bis 15 Uhr, jeweils acht Personen können teilnehmen. Sie kommen aktuell aus Jena und Weimar. 2014 schon gab es den ersten Kontakt zum Fahrdienst David Geitner.
Als neuen Geldgeber konnte die Deutsche Fernsehlotterie gewonnen werden. Besonders schön: die Förderung geht über drei Jahre. Der Dank geht an die Stadt Jena, die über das Landesprogramm Solidarisches Zusammenleben der Generationen für fünf Jahre die Anschubfinanzierung sicherte. Ab und zu würde etwas gespendet. Für die Zukunft erhofft sich Ines Flade, bei Kranken- und Pflegekassen ein offenes Ohr zu finden. Erfreulich wäre es zudem, eine Universität zu finden, die sich dem Regenerationsbenefit von Naturkontakt im Alter widmet und die gesundheitsfördernden Effekte erforschen möchte. Gern möchte Ines Flade das Walderlebnis auch Bewohnern von Pflegeheimen ermöglichen, ebenso könnten pflegende Angehörige davon profitieren. Weitere Informationen zum Projekt finden sich unter www.waldkinder-jena.de/waldfueralle/ und unter waldweise-jena.de, dort ist der Kontakt zu finden. Aktuell gibt es einen Jahreskalender, der über die Waldzeit der Ältesten informiert. Der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Projekt zugute.