Diskussion um die Entwicklung eines „Versorgungsquartiers“ Winzerla
Wie lassen sich die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft meistern? Welche Akteure können sich sinnvoll miteinander vernetzen, um gemeinsam mehr zu erreichen? Fragen wie diese möchte das Wohnungsunternehmen „jenawohnen“ für Winzerla beantworten. Die Idee: den Stadtteil zu einem „Versorgungsquartier“ umgestalten. Am 19. Mai gab es dazu die erste öffentliche Veranstaltung in der Galileo-Schule. Moderiert wurde die Runde von Anna Barth und Torsten Anstädt vom Unternehmen „humaQ“ aus Wiesbaden, das von „jenawohnen“ engagiert wurde. Es gehe darum, die bestehenden Strukturen im Wohngebiet zu analysieren und wenn möglich zu optimieren, sagte Torsten Anstädt. Am Beispiel Wiesbaden erläuterte er die Idee des Versorgungsquartiers. So sollten sich etwa Ärzte, Apotheker und Pflegedienste besser miteinander absprechen, weil alle drei Akteure die gleichen Klienten betreuen. In Wiesbaden gebe es über 60 Pflegedienste, die pro Tag etwa 50 Patienten aufsuchen. So kommen bis zu 40.000 Kilometer Fahrstrecke mit dem Auto zusammen – jeden Tag! Dabei gebe es die Herausforderung fehlender Mitarbeiter in der Pflege und dazu zunehmenden Ärztemangel. Hier seien kreative Lösungen gefragt. Um die Einwohner Winzerlas mit einzubeziehen, wurden die Gäste gebeten, eine Frust- und eine Lustrunde zu absolvieren. Hieß konkret, es sollte notiert werden, was gut läuft im Quartier und wo die Säge klemmt. Beklagt wurden lange Wartezeiten bei den Ärzten und fehlende Informationen, etwa wenn jemand pflegebedürftig ist und nicht weiß, welche Hilfeleistungen ihm zustehen. Als positiv schilderten viele der Anwesenden den nachbarschaftlichen Zusammenhalt, insbesondere mit den Alteingesessenen. Antje David, die das Sozialmanagement bei „jenawohnen“ leitet, sagt, die Idee Versorgungsquartier sei als Pilotprojekt angelegt. Es gelte, möglichst viele Partner mit einzubeziehen, gemeinsam ein Konzept zu erstellen. Eine Idee dabei: sogenannte „Kümmerer“, die sich um Menschen kümmern, die kaum noch aus den eigenen vier Wänden herauskommen. Einer der Gäste fand einen griffigen Begriff dafür: Warum nicht wieder eine Gemeindeschwester einstellen?