Der „Brommochse“ ist kein Schimpfwort
Jena Winzerla. Eine vergnügliche Reise durch die Sprachregionen Thüringens bot der zweite Teil der Filmreihe „Thüringen, deine Sprache“ von Gerald Backhaus. Im Rahmen des Erzählcafés waren diesmal gut 40 Besucher gekommen, um den Film zu schauen und der anschließenden Erzählrunde zu folgen. Die Vielfalt der thüringischen Dialekte ist groß und groß ist die Gefahr, dass sie bald Geschichte sein werden. Denn ob Gersche Fettgusche oder Rhöner Platt, alle Protagonisten des Films betonen den zunehmenden Verlust des Kulturgutes Dialekt. Es sind zumeist die Alten, die den Dialekt bewahren und die zugleich bemüht sind, diese sprachliche Vielfalt an die jüngere Generation weiterzugeben. Die Dialekte sind reich an Sprachbildern und sie strotzen vor Zwischentönen; sie stiften Gemeinschaft und manchmal grenzen sie aus, wenn der Fremde staunend zuhört und nüscht versteht. Doch in heutigen Zeiten – das verdeutlichte die Diskussion am Ende des Abends – sind sie mehr denn je bedroht. Jena mit seinen zahlreichen Zuzüglern und immer wieder neuen Studenten ist ein augenfälliges Beispiel dafür, dass die Hochsprache mehr und mehr die Dialekte verdrängt.
Die Reihe wird am 16. Juni mit der Winzerlaer Autorin Sieglinde Mörtel fortgesetzt. Sie stellt ihr Buch „Tratsch vun frieher und itze“ und ein Schulprojekt zum Thema vor. Gäste sind wie immer herzlich willkommen.