Beginn des Arabischen Frühlings in Syrien
Jena Winzerla. Hasan Ramo, geboren am 12.12.1991 in einem kleinen kurdischen Dorf an der türkischen Grenze, war zu Gast beim letzten Erzählcafé. Er berichtet unter anderem über die Anfänge der Proteste in Syrien. Südlich von Damaskus, in Daraa, hat alles angefangen, so Hasan. Dort haben Kinder im Februar 2011 Parolen wie „Nieder mit dem Präsidenten“ oder „Du bist dran, Doktor“ an die Wände gesprüht. Mit „Doktor“ war Assad gemeint. Auslöser dafür waren die schwelende Kritik am Regime, Unruhen in Ägypten und Tunesien, wo bereits der Präsident gestürzt worden war. Die Kinder in Daraa bleiben in der Gewalt der Sicherheitskräfte. Die Herausgabe wird verweigert. Das wiederum bringt die Familien der Kinder auf die Straße. Letztendlich fallen Schüsse und es gibt die ersten Toten. In anderen Städten wird ebenfalls demonstriert. Hasan leistet zu dieser Zeit seinen Militärdienst bei Damaskus in einer Spezialeinheit. Seine Ausbilder kommen aus Nordkorea und Russland. Die landesweiten Demonstrationen nehmen zu. Die Lage eskaliert. Hasan will nicht auf unschuldige Zivilisten schießen müssen und desertiert. Er flüchtet nach Kurdistan in den Nordirak, von dort über die Türkei, Bulgarien, Rumänien, Österreich nach Deutschland.
Hasan berichtete noch über die aktuelle und politische Lage in Syrien, die Zusammenhänge zwischen Assad und Islamischer Staat (IS) sowie über die Stellung der Kurden und regte die Zuhörer zum Nachdenken an.