Aufpflasterung vor dem Hugo: Klappe die Zweite!
Jena Winzerla. Es scheint wieder komplizierter zu sein als man denkt. Wer ist für diese wiederholte Aufpflasterung der „Verkehrsschikane“ vor dem Eingang des Jugendzentrums Hugo verantwortlich?
Vorgesehen war die Verkehrsberuhigung in der Planung von Anfang an. Nichts gegen eine verkehrsberuhigte Zone, aber hätte da eine ästhetischere Variante auch ihre Dienste geleistet. Jedenfalls macht diese „Verkehrsschikane“ ihrem Namen alle Ehre. Sie versetzte nicht nur Fußgänger in Staunen, sondern verschreckte auch viele Autofahrer. Der Sinn ist nachvollziehbar, den Übergang der Nutzer des Jugendzentrums Hugo von Straßenseite zu Straßenseite sicherer zu gestalten. Dieser Wunsch wurde zwischen dem Bauherren, dem Träger der Jugendeinrichtung und der Schule abgesprochen. Diskutiert wurde im Vorfeld auch eine barrierefreie Lösung, mit Bordsteinabsenkung, die aber zu kostenintensiv gewesen wäre, so Björn Ramm, zuständiger Architekt vom Planungsbüro Rau. Ein Zebrastreifen kam auch nicht infrage, weil Winzerla 30er-Zone ist. Auch wenn sich die meisten Autofahrer an die Tempozone 30 halten, gibt es immer wieder Verkehrssünder, die sich nicht an die Geschwindigkeit halten.
Der Fachdienst Verkehrsorganisation hatte bereits im August 2010 gegenüber dem zuständigen Architekturbüro Rau, die den Hugo und die Verkehrsberuhigung geplant haben, eine Stellungnahme abgegeben. Darin heißt es, dass die Aufpflasterung baulich so eingerichtet werden soll, dass sie mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit problemlos überfahren werden kann, und es vorteilhaft wäre, wenn sich die „Anrampung“ farblich vom übrigen Straßenbelag unterscheiden würde.
In der Zeit zwischen dem 01.07.11 und 17.08.11, unter Vollsperrung der Hugo-Schrade-Straße, wurde die Aufpflasterung durch die Firma M. H. Landschaftspflege Stackelitz GmbH vorgenommen. Das Ergebnis: Ein Passieren der „Verkehrsschikane“ mit Tempo 30 war schlicht unmöglich. Daraufhin begutachtete der Fachdienst Verkehrsorganisation das „Meisterwerk“. Das Urteil war eindeutig: „Nach den ersten Beschwerden über die neue Aufpflasterung haben wir selbst vor Ort gemessen und eine nicht normgerechte Steigung festgestellt“, erläutert Frank Höhn vom Fachdienst Verkehrsorganisation. Ergo, die Firma muss noch einmal Hand anlegen, die selbstverständlich auch die Kosten für die Mängelbeseitigung trägt. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass aus Sicht der Straßenverwaltung der Bau einer „Verkehrsschikane“ als nicht erforderlich angesehen wurde. Da es sich aber um ein „Regelwerk“ handelt, wurde dem Bau zugestimmt, erläutert Frank Eisenberg, Abteilungsleiter Erhaltungsmanagement und Koordination vom Kommunal Service Jena. In der Verwaltungsvereinbarung zwischen Kommunal Service und Kommunale Immobilien sieht die Barriere eine Steigung von 10% vor, die aber nicht eingehalten wurde. Denn, wenn die Steigung nicht mehr als 10% beträgt, dann braucht es kein Verkehrsschild, das auf die „Verkehrsschikane“ hinweist.
Die Mängelbeseitigung durch die Baufirma Stackelitz erfordert eine erneute Vollsperrung, die bereits in vollem Gange ist, vom 13.09.11 bis zum 23.09.11. Und das zum erneuten Unmut vieler Autofahrer. Sind wir optimistisch, dass die Reduzierung der Aufpflasterung um 2 cm die problemlose Überfahrt mit 30 km/h garantieren wird. Ein Blick vor Ort lässt uns hoffen, dass es diesmal normgerecht ist. Aber noch ist der Bauherr in der Verantwortung.