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„Alles fing mit einem blinden Pferd an“

„Alles fing mit einem blinden Pferd an“
1909 an der Saale in Burgau, die Pferde des Unternehmers Fritz Stiebritz wurden getränkt und gewaschen. (Foto: privat)

Die Enkelin von Fritz Stiebritz erinnert sich an ihren Großvater
Der Blechschrank mit der Diesel-Zapfanlage im Friedensweg war Anlass für die Spurensuche nach dem Unternehmer Fritz Stiebritz. Inzwischen rundet sich das Bild weiter. Zu Wort gemeldet hat sich Ingeborg Weirich, die in Weimar lebende Enkelin des Winzerlaer Unternehmers. Ihr Großvater, geboren 1889, sei ein tatkräftiger Mann gewesen, erinnert sie sich. Aus dem Krieg zurückgekehrt, stand Fritz Stiebritz vor der Herausforderung, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Aufgewachsen war er in einfachen Verhältnissen als eines von sieben Kindern. „Die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen. Im Winter konnten nicht alle Kinder zugleich in die Schule gehen, da nicht genügend Schuhe da waren“, erzählt Ingeborg Weirich. Fritz, der im Ersten Weltkrieg als einfacher Soldat gedient hatte, handelte zunächst mit Pferdedecken. Vom Ersparten konnte er schließlich ein erstes Pferd kaufen. Das Pferd sei blind gewesen und musste deshalb geführt werden, sagt Ingeborg Weirich. Später konnte sich Fritz Stiebritz ein Gespann leisten, die beiden Pferde hießen „Max“ und „Moritz“. In den 1920er Jahren wurde dann der erste Lkw angeschafft, ein Studebaker mit Vollgummireifen. Das Unternehmen „Sand- und Kieswerke Fritz Stiebritz“ belieferte vorrangig Baustellen mit Sand und Kies. Ein Meilenstein dürfte der 31. August 1929 gewesen sein. Fritz Stiebritz unterzeichnete an diesem Tag einen Vertrag als alleiniger Lieferant für das Unternehmen „Dyckerhoff & Widmann“, das das Zeiss-Hochhaus in der Jenaer Innenstadt errichtete. Vereinbart wurde die Lieferung von Stampfbetonkies bis 70 mm Korngröße sowie von Eisenbetonkies bei einer Korngröße von bis zu 40 mm. Der Kies wurde in der Saale gefördert, in Kunitz und Porstendorf, später noch in Rothenstein. Mit Rüttelsieben wurden die Steine sortiert; was zu groß war, kam in einen Steinbrecher. „Es gab soviel zu tun, dass die Fahrer in Schichten arbeiten mussten“, erinnert sich Ingeborg Weirich.

(wird fortgesetzt)

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