Diskussion über Ampel am Damaschkeweg

Diskussion über Ampel am Damaschkeweg

Jena Winzerla. Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, wie weit die Planung der Fläche am Damaschkeweg fortgeschritten ist. Am 22. Oktober 2013 war die letzte Planungswerkstatt, in der ein spannendes Thema diskutiert wurde: eine überirdische Querung an der Haltestelle Damaschkeweg. Hintergrund ist die Meidung oder Nicht-Nutzung des Tunnels. Stattdessen wird direkt gequert, was bei einem täglichen Verkehrsfluss von 27000 Kraftfahrzeugen nicht ganz ungefährlich ist. Bis dato ist nichts passiert, doch auf dem weißen Streifen in der Mitte der Fahrbahn zu stehen und weder vor noch zurück zu können, hebt bei dem einen oder anderen den Adrenalinspiegel. Wenn nicht, dann doch zumindest bei denjenigen, die diese riskanten Querungsmanöver aus der Ferne beobachten.

Im Zuge des Planungsverfahrens wurde vom Fachdienst Stadtentwicklung ein externes Planungsbüro beauftragt, dass die Situation vor Ort prüft und Zählungen der Verkehrsströme durchführt. In der nächsten Planungswerkstatt werden die Ergebnisse der Studie vorgestellt und in der weiteren Planung berücksichtigt. Was feststeht ist, dass bei vier Spuren nur eine Lichtsignalanlage infrage kommt. In diesem Zusammenhang wurde der bereits in der Vergangenheit diskutierte Vorschlag unterbreitet, einen Kreisverkehr einzurichten, dort wo die Straßenbahn nach Burgau die Straße kreuzt. Denn dann würde vielleicht auch eine Verkehrsinsel als überirdische Querungsvariante ausreichen, da die Geschwindigkeit des Verkehrsflusses durch den Kreisverkehr abgesenkt wird. Petra Schmidt vom Fachbereich Stadtumbau, Team Verkehrsplanung und Flächen, wird diese Anregung an ihren Teamleiter Michael Margull herantragen.

Parallel zur Planungswerkstatt führten wir vom Stadtteilbüro am 24.09., 25.09. und 21.10.13 eine Befragung durch, um ein aktuelles Stimmungsbild einzufangen. Es wurden insgesamt 61 Personen befragt, Menschen mit Rollator und Rollstuhl, Radfahrer und Fußgänger im Alter von 15 bis 85 Jahren. Wir fragten die Passanten beispielsweise, ob sie etwas stört, an der Wegeführung, die Radfahrer, die Bepflanzung etc. Für den Großteil der Befragten sei die momentane Situation in Ordnung. Wenn etwas moniert wurde, dann die Unübersichtlichkeit durch die hohe Hecke im Eingangsbereich. Natürlich fragten wir auch nach Verbesserungsmöglichkeiten und Wünschen. Auch hier hielt sich die Resonanz in Grenzen, vereinzelt gab es Vorschläge für eine getrennte Verkehrsführung von Radfahrern und Fußgängern.
Der Tunnel wird eher von einem geringen Teil der Befragten als eine Gefahren- sowie Angstzone gesehen. Ihn nutzen fast alle Fahrradfahrer, die die Strecke in die Stadt als Straßenquerung nutzen. Die Ausgänge des Tunnels werden als potentielle Gefahrenzonen gesehen, in Bezug auf Kollision mit Fahrradfahrern bzw. Fußgängern. Nicht immer wird die Klingel betätigt. Eine überirdische Querung bzw. Ampel wurde vom Großteil der Befragten befürwortet. Viele können sich dies aber von der Verkehrsführung her nicht vorstellen. Einen Verbindungsweg für Fahrradfahrer zu schaffen, vom Fußweg, der parallel zu den Staßenbahnschienen verläuft, hoch zur Max-Steenbeck-Straße, wurde sehr begrüßt.

Wie es in der Planungswerkstatt weitergeht, hängt von den Ergebnissen der Untersuchung der Verkehrsströme und von der Machbarkeit einer Ampellösung ab. Wir kündigen die nächste Planungswerkstatt rechtzeitig an.

3 Kommentare

  1. Ulrike Ullrich - 9. Dezember 2013

    Lieber Andreas, liebe Mitmacher bei der Planungswerkstatt,
    es ist einfach nur eine Frage der Faulheit unserer lieben Mitbürger, die meinen, ganz viel Zeit durch das gefährliche Überqueren der Fahrbahn sparen zu können. Ich bin fast täglich dort unterwegs, und was man da manchmal so sieht, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Omis mit Rollator, Opas mit Krücken, Muttis mit Kinderwagen (!), einen Rollstuhlfahrer – man ist einiges gewohnt. Aber vor ein paar Monaten war ich zutiefst geschockt, als ich eine Mutti mit zwei kleinen Kindern (vielleicht fünf, sechs Jahre) an der Hand über die Straße laufen sah…
    Ich persönlich nutze ausschließlich den Tunnel. Und ich habe noch keinen Zusammenstoß mit einem Radfahrer gehabt. Wenn man selbst achtsam um die Ecke geht, passiert auch nichts! Ich gehe auch abends oder nachts durch den Tunnel, er ist hell erleuchtet und man braucht nicht mehr Angst zu haben als woanders auch. Das ist für mich kein Argument. Ich persönlich bin strikt dagegen, die Faulheit der Leute, nur ein paar Meter weiter zu laufen, noch zu unterstützen. Und wenn sie es denn sooooo eilig haben, wer garantiert denn, dass sie dann nicht auch bei Rot über die Straße latschen? Manchmal stehen sie auch so lange in der Mitte und warten auf eine Lücke im Verkehrsfluss – da wären sie dreimal durch den Tunnel durch. Und zwar sicher! Schade, dass ich aus Zeitgründen nicht an der Planungswerkstatt teilnehmen kann…

    • SP - 4. März 2014

      Ulrike ist hier in allen Punkten zu unterstützen! Besser wäre ein Geländer in der Fahrbahnmitte, damit der Tunnel (= Sicher!!!) genutzt werden muss. Wenn der Bus um die Ecke kommt wird losgerannt, egal ob rot oder grün.
      27000 Fahrzeuge laufend anhalten? Schlechteste aller Ideen. Und das nicht nur aus Sicht eines Autofahers!

  2. Günter Platzdasch - 18. März 2014

    Entdecke erst jetzt, daß das Ampel-Thema in zwei Beiträgen auf dieser Seite vorgestellt und diskutiert wird. Darum kopiere ich einfach hierher, was an anderer Stelle dazu ich schrieb (auch wenn dortige Bezugnahme hier nicht mehr stimmt):

    Interessant zu lesen, daß Einige immer noch meinen, dem Autoverkehr würde Vorrang gebühren. À la longue werden Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel Vorrang vor dem Autoverkehr jedenfalls in Großstädten haben müssen!
    Wie kommen Zeitgenossen auf die Idee, Fußgänger oder Radfahrer müßten vor sogenannten “FAHRzeugen”, die den größten Teil der Zeit nur wertvollen Platz raubende STEHzeuge sind, auf Brücken oder in Tunnel flüchten!? Wenn Vorrang, dann für den Öffentlichen Personennahverkehr: Vorrangschaltungen zur Bevorzugung von Straßenbahnen und Bussen, Busspuren zulasten des motorisierten Individualverkehrs usw.!
    Und selbstverständlich auch einen modernen Nahverkehr, den man sich leisten kann – in Wien haben die Grünen durchgesetzt, daß eine personengebundene Jahreskarte 365 Euro kostet. Also Mobilität in der Großstadt für einen Euro pro Tag – was will man mehr!?
    Um sich hinsichtlich einer zeitgemäßen Verkehrspolitik ein Update zu verpassen, vielleicht mal die Diskussion “Wie der Fahrrad-Boom den Verkehr verändert” mit renommierten Verkehrsplanern nachhören http://www.swr.de/odysso/wie-der-fahrrad-boom-den-verkehr-veraendert/-/id=1046894/did=9638336/nid=1046894/m90vnp/index.html

    Siehe auch Artikel “Bundesweiter Trend zu ebenerdigen Querungen” http://www.adfc-giessen.de/cms_select.php?ID=422 darin unter Berufung auf der Verkehrsplaner Prof. Hermann Knoflacher: “…Ergebnissen aus der Fachliteratur: Eine drei Meter unter Straßenniveau verlaufende Unterführung wirkt auf Fußgänger wie 45m Umweg heißt es beispielsweise in Veröffentlichungen des Verkehrsforschers Prof. Knoflacher von der Universität Wien, der die Trennwirkung von Unter- und Überführungen in Städten untersucht hat.”
    ÜBERALL wo ein Fußgängerampel geplant wird, melden sich lauthals schimpfende Autofahrer – da müssen wir eben durch; siehe das Dankschreiben des Verkehrsclub Deutschland an das Staatliche Bauamt in Bamberg für die Aufstellung einer Fußgängerampel http://www.vcd.org/vorort/fileadmin/user_upload/bamberg/redaktion/AnStaatlBauamt10-12-7pdf.pdf
    Aller guten Dinge sind drei – ein letzter Lektüretip: ZEIT-Interview mit Prof. Knoflacher unter der Überschrift “Das Auto macht uns total verrückt” http://www.zeit.de/2007/38/Interv_-Knoflacher

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